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Wie bewerte ich eine Geschäftsidee?

Wer sich mit Entrepreneurship wie wir beschäftigt, dem kommt sicher früher oder später die naheliegende Idee, selbst ein Unternehmen zu gründen. Oder morgens beim Duschen bekommt man plötzlich den genialen Geistesblitz, der einen in Kürze zum Multimillionär machen könnte. Doch hat sich der erste Enthusiasmus einmal verflüchtigt, gilt es eine Idee genauer auf ihr Potential zu untersuchen. Denn wer will schon gern scheitern? Wie man dabei vorgehen kann, möchte ich an dieser Stelle vorstellen.

Startup Matrix

Um eine gewisse Vergleichbarkeit und Nachvollziehbarkeit bei der Bewertung einer Idee zu gewährleisten bietet es sich an, vorher feste Kriterien festzulegen. Doch welche Kriterien sind dabei sinnvoll? Bei meiner Recherche bin ich auf einen Ansatz gestoßen, der sich aus meiner Sicht gut dazu eignet, da er neben finanziellen Aspekten auch persönliche Aspekte berücksichtigt. Nicht jede Idee, die ein hohes Einkommen verspricht, lässt sich auch durch jeden Gründer umsetzen, da jeder über individuelle Stärken und Schwächen verfügt.

Hier die neun Kriterien, entnommen aus der Startup Matrix von der Firma dumbpunk:

  • Pain
    – löst das Produkt oder der Service ein echtes Problem (=echten Schmerz) beim Kunden? Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie dafür auch Geld bezahlen, um diesen Schmerz zu lindern.
  • Market
    – lässt sich mit dem Produkt oder Service ein ausreichend großer Markt adressieren? Oder bedient man eher eine Nische? In Kombination mit den Kriterien „Competition“ & „Margins“ ergibt sich daraus das Absatzpotential.
  • Product
    – lässt sich das Produkt oder der Service skalieren? Oder entstehen für jedes Produkt erneut Kosten? Höhere Skalierbarkeit führt zu höheren Ertragsmöglichkeiten.
  • Passion
    – hat der Gründer den nötigen Bezug zum Produkt um auch in schweren Zeiten committed zu bleiben? Oder langweilt das Thema schon auf den ersten Blick (unabhängig von den möglichen Ertragschancen)?
  • Expertise
    – reichen die Fachkenntnisse im Team aus um das anzubieten, was benötigt wird? Oder müssen wichtige Positionen erst noch besetzt werden?
  • Competition
    – wie sieht der Wettbewerb im angestrebten Umfeld aus? Gibt es überhaupt schon welchen und wenn ja, wie sehr wird er dominiert?
  • Cost
    – stehen die Kosten der Unternehmung im sinnvollen Verhältnis zu den möglichen Erlösen? wie hoch sind die „customer acquisition costs„, also die Kosten um einen Kunden zu gewinnen?
  • Recurring
    – wie steht es um die Wiederkehrrate nach einem Kauf? Wie groß ist der Customer Lifetime Value, also wieviel bringt ein Kunde während seiner Beziehung zum Unternehmen ein?
  • Margins
    – wie hoch ist die Marge beim Verkauf von einer Einheit? Kleine Margen benötigen ein hohes Absatzvolumen, größere Margen ein geringeres.

(Wer von euch andere Kriterien für sinnvoll hält, kann dies gern in den Kommentaren begründen.)

startupmatrix

Abb.: Startup Matrix

Fazit

Wer all diese Bereiche bei der Bewertung seiner Idee berücksichtigt, bekommt schnell einen guten Eindruck, ob er diese weiterverfolgen sollte oder eher davon Abstand nehmen sollte. Offenbaren sich durch die Analyse einige Punkte als Schwächen, bedeutet dies zwar nicht automatisch, dass sie sich nicht für eine erfolgreiche Gründung eignet, aber der Gründer ist darauf im Vorfeld vorbereitet und kann sich bei der Umsetzung darauf einstellen. Wichtig ist also das gesunde Verhältnis aus Risiken & Chancen.

Doch: bei allen Analysen und Überlegungen die sicherlich ihre Berechtigung haben, eignen sich manche Gründungsideen  – gerade im Internetbereich – dafür, einfach mal kostengünstig zu testen und dadurch wichtige Erfahrungen zu sammeln. Oftmals bildet sich durch die gewonnen Erkenntnisse der Ausgangspunkt für eine lukrative anderweitige Idee. Zwar wird nicht jede Idee dadurch zum Erfolg, aber “Shoot for he moon. Even if you miss, you will land among the stars“ (Les Brown).

In diesem Sinne freue ich mich, von euren zukünftigen Projekten zu hören!

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